Die nächste Serie von Namen,
die wir betrachten wollen, lässt sich vom Verb ghafara/jaghfiru ableiten.
Al Ghafur
Ghafara bedeutet ursprünglich
etwas bedecken, zu verschleiern, etwas absichtlich übersehen, darüber
hinwegsehen, es ignorieren. Das arabische Wort für Helm beispielsweise ist
mighfar.
Daraus wurde das Konzept der
Vergebung abgeleitet. In über 300 Versen schreibt Allah sich selbst diese
Eigenschaft zu:
·
Wa maj-jaghfiri-dh-dhunuba illa-Llah? Wer außer Allah kann die
Sünden bedecken?
·
I<lamu an Allaha schadidu-l-<iqabi wa anna Llaha
Ghafuru-r-Rahim. Wisset, dass Allah streng im Strafen ist und
dass Allah Ghafur und Rahim ist.
·
Nabbi <ibadi anni ana-l-Ghafuru-r-Rahim. Benachrichtigt
meine Diener, dass ich wahrlich Al Ghafur und Ar-Rahim bin.
Allah möchte, dass wir dies
wissen. Es gibt noch mindestens weitere 7 Namen, die vom Verb ghafara
abgeleitet werden und auch im Qur’an vorkommen. Aber Al Ghafur ist der
häufigste und einer der häufigsten im Qur’an erwähnten Namen Allahs überhaupt
(91 Mal). Es ist grammatikalisch eine Form, die die Kraft und Qualität der
Eigenschaft betont. Es ist derjenige, der die Macht und Kraft hat, alles zu
vergeben, egal wie groß die Sünden auch sein mögen. Al Ghafur kann sie
alle bedecken.
Weitere Namen sind:
1.
Al Ghafir/Ghafiru-dh-dhamb
Dies ist ein
einfaches Nomen: Derjenige, der vergibt, der Vergebende
2.
Al Ghaffar
Dies geht grammatikalisch
auf eine Struktur zurück, die häufige Wiederholung ausdrückt. Das heißt, hier
wird die Quantität betont: Der immer wieder Vergebende. Allah zählt nicht die
Anzahl der Rückfälle so lange wir reumütig zu Ihm zurückkehren. Ein Hadith
berichtet von einem Diener, der sündigt und Allah um Vergebung bittet. Immer
wieder sündigt er und fleht: ighfir li (vergib mir). Dies wiederholt
sich etliche Male und als er erneut um Vergebung fleht ruft Allah die Engel
zusammen und sagt zu ihnen: Ich habe euch gerufen um zu bezeugen, dass ich
diesem notorischen Sünder vergeben habe, weil er anerkannt hat, dass er gegen
seinen Herrn gesündigt hat und dass er immer wieder um Vergebung flehen muss
vor dem vergebenden Herrn. Er hat nie die Hoffnung auf die Vergebung seines
Herrn aufgegeben.
3.
Wa<sia<-l-maghfira
Derjenige,
dessen Vergebung riesig und weit ist
4.
Ahla-l-maghfira
Derjenige,
der das Recht hat zu vergeben und zu dem die Vergebung gehört
5.
Dhu-l-maghfira
Der Besitzer
der Vergebung, derjenige, dem sie zugeschrieben wird, der sie „beinhaltet“
6.
Chairu-l-Ghafirin
Der beste
derjenigen, die vergeben, denn wenn Allah vergibt, bleibt kein Groll und keine
Spur des Nachtragens oder der Vorhaltungen übrig, wie dies bei Menschen oft der
Fall ist.
Eine der häufigsten
Namenskombinationen im Qur’an ist Al Ghafuru-r-Rahim. Wir
haben schon darüber gesprochen im vorherigen Post. Diese beiden Eigenschaften
ergänzen sich perfekt. Allahs Vergebung ist ein Zeichen Seiner Barmherzigkeit.
Allah vergibt, weil er barmherzig ist und umgekehrt.
Eine weitere gängige
Kombination ist Al <Azizu-l-Ghafur. Wie bei Al <Azizu-r-Rahim
entspringt auch Allahs Vergebung nicht irgendeiner Schwäche, sondern aus Kraft und
Macht und Großmut. Menschen vergeben manchmal, weil sie keine andere Wahl
haben. Sie wären nicht in der Lage, sich ihr Recht zu holen oder Rache zu üben,
da der Gegner übermächtig ist. Allah dagegen wählt bewusst die Vergebung aus
einer Position der Überlegenheit heraus.
Al Ghafuru-l- Wadud drückt aus, dass Allah vergibt, weil er voll
großzügiger Liebe ist. Al Wadud ist derjenige, der voll großzügiger
Liebe ist. Allah mag es nicht, jemanden zu bestrafen. Er liebt es, zu vergeben.
Al Ghafur-usch-Schakur kommt 3-4 Mal im Qur‘an vor: In Surah al Fath preisen
die Bewohner des Paradieses Allah dafür, dass er sie durch Seine Huld in die
ewige Wohnstätte gebracht hat, in der sie keine Mühsal und Ermüdung befallen
wird, den Allah ist Ghafuru-sch-Schakur. Warum steht es an dieser
Stelle? Um in das Paradies eingehen zu können, müssen zwei Dinge erfüllt sein:
Allah muss unsere ständigen Sünden vergeben, denn niemand gelangt aufgrund
seiner Taten ins Paradies. Das Zweite ist, dass Er unsere wenigen guten Taten
und den geringen Einsatz, den wir gebracht haben, vermehrt und vergrößert. Das
ist eine der Bedeutungen von Asch-Schakur. Allah belohnt uns mehr, als
wir verdienen. Allah belohnt nicht 1:1. Das Minimum der „Verstärkung“ ist 1:10.
Bis zu 700 fach und noch mehr kann Er den Lohn für die guten Taten vermehren
durch Seinen Segen. Wir können also nur ins Paradies gelangen, weil Allah Ghafur
und Schakur ist.
Abu Bakr hat einmal den
Propheten Muhammad (sas) gebeten: Bitte lehre mich ein Du’a, das ich im Gebet
sprechen kann: Allahumma inni dhalamtu nafsi, dhulman kathira. (Oh
Allah, ich habe mir selbst Unrecht getan durch viele Fehler) Wa innahu la
jaghfiru-dh-dhunuba illa ant. (Und es gibt wahlich niemanden, der die
Sünden vergibt außer Dir) Fa-ghfirli maghfiratan min <indak. (So
vergib mir mit einer Vergebung, die von Dir kommt) Fa innaka anta-l-Ghafuru-r-Rahim.
(und Du bist wahrlich Al Ghafur und Ar-Rahim). (aus Buchari)
Wir bekommen wir Allahs
Maghfira?
1.) Wir müssen danach fragen
und darum bitten
Allah sagt: Wa inni la
ghaffarun liman Taba wa amana wa <amila salihan. Und ich werde
immerzu denjenigen vergeben, die bereuen und glauben und gute Werke tun.
Es gibt viele Möglichkeiten,
Allah um Vergebung zu bitten: Astaghfirullah, Allahumma ighfirli, usw.
Der Prophet Muhammad (sas)
hat über sich selbst berichtet, dass er täglich über 100 Mal um Allahs
Vergebung gebeten hat. Und er war frei von Sünde!
2.) Wir müssen lernen,
anderen zu vergeben
Allah wir uns vergeben, indem
wir anderen vergeben! Bei dem Vorfall,
als unserer Mutter A’ischa ungerechterweise etwas vorgeworfen wurde, das sie
nicht begangen hatte, was der Urheber dieser schlimmen Verleumdung ein Cousin
von Abu Bakr. Abu Bakr pflegte ihn regelmäßig finanziell zu unterstützen, weil
er ein armer Mann war. Aus Wut über seine Tat schwor Abu Bakr nun, dass er ihm
nichts mehr geben werde. Daraufhin sandte Allah einen Vers im Qur’an herab:
Lass nicht die Leute des fadl (Gunst, Huld, Vorzüge) und die Leute, die Allah
gesegnet hat, bei Allah schwören, dass sie den Armen nicht mehr helfen werden,
die ihre Verwandten sind. Vergebt ihnen. Liebt ihr denn nicht, dass Allah euch
vergibt?. Als Abu Bakr dies hörte, rief er sofort: Doch! und verzieh seinem
Cousin.
Als Abschluss und Erinnerung
nochmal die wohl optimistischsten Verse im Qur’an aus Surah az Zumar: Qul ya
<ibadi-lladhina asrafu <ala anfusihim, la taqnatu
mir-Rahmati-llah. Inna Llaha jaghfiru-dh-dhunuba dschami<a.
Innahu huwa-l-Ghafuru-r-Rahim. Sprich: Oh meine Diener, die
sich gegen sich selbst versündigt haben, gebt die Hoffnung auf Allahs
Barmherzigkeit niemals auf! Wahrlich, Allah vergibt die Sünden allesamt. Er ist
wahrlich Al Ghafur, Ar-Rahim.
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