Dies ist Teil 2 der Serie über Surah al Kahf, die sich hier im Speziellen mit der Prüfung beschäftigt, die uns erwartet, wenn der Lügenmessias Ad Dadschal kommen sollte - möge Allah uns alle vor dieser Prüfung bewahren!
Aussagen
über Dadschal und seine Zeit
In
Sahih Buchari steht: Allah ist nicht einäugig, Dadschal ist einäugig. Nach
allem, was wir wissen, beziehen sich die Wunder des Dadschal auf die physische
Realität. Die Fitna des Dadschal ist demnach eine Prüfung des extremen
Materialismus. Die Welt war noch nie so materialistisch wie heutzutage. Die
Dinge, die den Menschen vor 500 Jahren in den Erzählungen über den Dadschal
vollkommen unglaublich erschienen, sind für uns schon Realität:
Er
wird in der Lage sein, von einem Ende der Welt zum anderen zu reisen innerhalb
eines Tages. Damals, als die Menschen noch zu Fuß oder auf Kamelen unterwegs waren, erschien dies wie ein Wunder. Heutzutage sagt man sich: Na und? Er steigt in ein Flugzeug und fliegt innerhalb einiger Stunden ans andere Ende der Welt...
Er
wird sprechen und Millionen Menschen werden ihn hören können. Auch das war damals unvorstellbar. Im Zeitalter der Fernsehübertragungen oder Skype-Konferenzen ist es jedoch keineswegs mehr schwer vorstellbar.
Er
wird ödes Land fruchtbar machen. Künstliche Bewässerung macht dies in unserer Zeit durchaus möglich.
Kurz
vor dem Jüngsten Tag wird die Welt als schöner, luxuriöser Ort beschrieben, der
eine große Anziehungskraft auf die Menschen haben wird. Dadschal wird diese
Verführbarkeit der Leute ausnutzen und sie mit Wohlstand, Luxus und Komfort
locken. Er wird das Paradies auf Erden denen versprechen, die ihm folgen. Er
wird sich als Gott bezeichnen, obgleich er nicht in der Lage sein wird, seine
Entstellung zu heilen, dass er nur ein Auge hat.
Parallel
dazu wird dies zu der schlimmsten Zeit eintreten, die die Welt jemals gesehen
hat: die schlimmsten Kriege, das größte Blutvergießen, die übelste moralische Korruption und Degeneration.
Imam
an-Nawawi fasst die bekannten Aussagen zusammen, auf die sich die Mehrheit der
Gelehrten der Sunniten geeinigt haben:
1.) Dadschal ist eine Person, nicht nur eine Idee,
durch die die Gläubigen geprüft werden.
2.) Er wird Fähigkeiten haben, die sonst nur Allah
hat; z.B. wird er einen Mann wiederbeleben, den er zuvor tötete
3.) Er kann die guten Dinge und die Schönheit des
irdischen Lebens hervorbringen und Ödland grün werden lassen
4.) Er wird 2 Flüsse haben, von denen einer
aussieht, wie das Paradies und einer aussieht wie die Hölle. Sie sind jedoch
das genaue Gegenteil
5.) Die Ressourcen der Erde werden ihm folgen,
d.h. zur Verfügung stehen
6.) Er wird dem Himmel befehlen zu regnen und es
wird geschehen
7.) Er wird der Erde befehlen zu sprießen und es
wird geschehen.
8.) Dies alles wird mit Allahs Willen geschehen,
doch dann wird Er seine Fähigkeiten hinwegnehmen und Isa wird kommen, um ihn zu
töten.
Die ersten 10 Verse der Sura al Kahf
ٱلْحَمْدُ لِلَّهِ ٱلَّذِىٓ
أَنزَلَ عَلَىٰ عَبْدِهِ ٱلْكِتَٰبَ وَلَمْ يَجْعَل لَّهُۥ عِوَجَا ۜ .
Alles Lob und Preis gebühren Allah, der das Buch insbesondere zu seinem ultimativen Sklaven herabgesandt hat, während Er es nicht mit der geringsten Möglichkeit zu irgendeiner Abweichung ausgestattet hat.
Die von mir gewählte Übersetzung beinhaltet zusätzliche Worte, die den Emotionsgehalt und die implizierte Bedeutung wiederspiegeln sollen, die in üblichen Übersetzungen meist verloren gehen.
Alhamdulillah:
Dankbarkeit und Lob Allahs sind der Grundtenor, den die Surah vorgibt. Alles,
was folgt, muss in diesem Licht betrachtet werden. Darauf folgen die Gründe,
warum wir dankbar sein müssen, im Speziellen im Angesicht des Dadschal und
seiner Prüfung.
Wa lam jadscha<al lahu <iwadscha:
<iwag bedeutet Krümmung , Verbiegung.
Es
wird auch mit liebevoller Voreingenommenheit assoziiert, so wenn die Mutter
sich dem Kind zuneigt, um es zu stillen. Es bedeutet auch Parteilichkeit
aufgrund von Sympathie, Verlust an Objektivität.
Kein
<iwag bedeutet demnach Perfektion, Freiheit von Mängeln, Freiheit von Widersprüchen.
Die
Wahrheit lässt sich für niemanden verbiegen, ob es den modernen Menschen und
den Liberalen gefällt oder nicht.
Diese
Aussage gibt uns zu verstehen, dass wir trotz des Widerstands und des
Gegenwindes und trotz der Verlockungen unserer Zeit an den Werten des Qur’an
festhalten müssen. Dies ist ein Schutz für uns vor dem einseitigen
Materialismus, der die Seele zerstört und uns einäugig werden lässt.
٢ قَيِّمًا لِّيُنذِرَ بَأْسًا شَدِيدًا مِّن لَّدُنْهُ
وَيُبَشِّرَ ٱلْمُؤْمِنِينَ ٱلَّذِينَ يَعْمَلُونَ ٱلصَّٰلِحَٰتِ أَنَّ لَهُمْ
أَجْرًا حَسَنًا
Und sichergestellt habend, dass es gradlinig ist, eine Quelle des Schutzes, eine Richtigstellung und Fürsorge, damit es (er) vor einem intensiven Krieg speziell von Allah warne, und um die gefestigten Gläubigen zu beglückwünschen, die bewusst einige gute Werke vollbringen, dass ihnen ein großartiger Lohn zuteil wird,
Qajjiman: beinhaltet
grammatikalisch sowohl die Qualität einer unveränderlichen Eigenschaft als auch
eines wahrnehmbar zur Schau gestellten aktiven Zustands. Es beinhaltet folgende Bedeutungen:
· Gradlinig, aufrecht stehend
· Mit Einsatz und Entschlossenheit für etwas
einstehend und es beschützend
· An seinem Platz stehen bleibend, seine
Position beibehaltend, standhaft sein, auch im Übertragenen Sinn
· Etwas begradigend, heil machend, zum
ursprünglichen Zustand zurück bringend
· Aktiv (im Gegensatz zu schlafend)
· Von Dauer seiend, unvergänglich
· Ausbalanciert, ausgewogen, gerecht und fair
· Priorisierend, Wert zuweisend
· Den Weg weisend, anführend
In
Bezug auf den Qur’an bedeutet dies zum Beispiel, dass der Qur’an die Wahrheit mit Entschlossenheit
vertritt und die Botschaft Allahs schützt, indem er deren wahre Inhalte
bestätigt und auch die Fehler korrigiert, die sich in die anderen Schriften
eingeschlichen haben.
Er
bringt die Menschen, die sich durch ihn rechtleiten und führen lassen zu ihrer
Fitra, ihrer reinen Urnatur, zurück.
Der
Qur’an schützt unsere Interessen und unseren Erfolg im Dies- und Jenseits.
Seine
Botschaft ist unveränderlich, auch ihre bleibende Wirkkraft auf die Herzen
zu jeder Zeit.
Der
Qur’an zeigt uns, was wirklich wichtig ist. Er spricht die Grundprobleme an,
die in den Herzen lauernden Krankheiten wie Gier, Machtstreben, Neid, Hochmut
etc. und bietet das Heilmittel an, damit deren Wurzeln absterben und die schlechten Früchte wie Korruption, Unterdrückung und Ausbeutung verschwinden.
Die
Botschaft des Qur’an ist ausgewogen. Sie ist nicht einseitig, nicht einäugig.
Sie hilft uns, die richtigen Prioritäten zu setzen und mit offenen Augen für
beide Realitäten (materiell und spirituell) durch das Leben zu gehen.
Der
Bezug zu unserer Zeit und der Zeit des Dadschal sind somit klar. Wenn man zwei
parallele Graden hat, verändert sich ihr Abstand nicht, egal wie weit man
schaut. Wenn aber eine der Linien eine kleine Krümmung zur anderen Seite
aufweist, wird der Abstand mit der Zeit immer größer. Dies ist geschehen mit
den gesellschaftlichen Werten und Moralvorstellungen, in verstärkten Maße nach
der Renaissance, als sie relativiert wurden. Jetzt ist da eine enorme Kluft
zwischen diesen Werten und dem Qur’an. Die Muslime spüren diese Kluft und viele
versuchen, sich etwas zu verbiegen und anzupassen, um keine Außenseiter zu
sein. Aber die Botschaft hier ist, dass wir uns nicht verbiegen dürfen und dass Allahs Wort nicht nur die Kraft hat, uns zu beschützen und zu festigen, sondern
dass es auch alle Krümmungen um uns herum begradigen kann, wenn Allah will.
Li jundhira ba´san schadidan:
die oben erwähnte Kluft wird nicht nur zu verbalen Auseinandersetzungen führen,
sondern zu einem starken, intensiven Krieg.
Jundhira: Er/er/es warnt (Allah, sein Prophet (sas) oder der Qur’an). Im Fall der göttlichen Offenbarung ist dies dasselbe.
Diese Warnung ist
genauso zeitlos wie der Qur’an und zu jeder Zeit gültig. Auch wenn Dadschal
noch nicht vor einem steht, gibt es einen Konflikt mit der Gesellschaft, die
den Islam ablehnt und bekämpft. Diejenigen, die nicht am Qur’an festhalten,
können gar kein Problem in ihrem Verhalten erkennen, da es in ihren Augen
normal ist; denn der Begriff Normalität orientiert sich an dem Verhalten und
der Denkweise des Durchschnitts. Die praktizierenden Muslime spüren dagegen enormen Druck, da sie
selten ernst genommen und von ihrer Umgebung oft als verrückt und extremistisch abgestempelt werden.
Sie werden in den Medien bekriegt und auch in der Realität in vielen Ländern.
Das ist bereits jetzt eine Tatsache.
Ba`s
bedeutet etwas Schlimmes, Intensives, vor dem niemand verschont wird oder
ungeschoren davonkommt. Schadid bedeutet stark.
Es
gibt aber auch viele Hinweise auf einen speziellen Krieg, einen Endkrieg, bei
dem Dadschal eine Rolle spielen wird. Die Juden nennen ihn Armageddon. Wenn man
diese Verse also im Angesicht des Dadschal rezitieren soll, ist dieser Krieg
hiermit ebenfalls angesprochen. Die Gläubigen zeigen damit, dass sie wissen,
dass dieser Krieg eine besondere Prüfung von Allah ist und trotz des um sie
herum tobenden Chaos alles einem göttlichen Plan folgt, auf den sie standhaft
vertrauen.
In
gewisser Weise gibt die Surah al Kahf bei genauer Betrachtung einen Abriss
dieses göttlichen Plans, der Ereignisse vor dem Jüngsten Tag und ihrer Abläufe.
Manasir hat dies folgendermaßen erklärt:
Die
Ummah wird verschiedene Stadien durchlaufen nach dem Tod des Propheten Muhammad
(sas). Zunächst das Khalifat danach Königtum. Es folgten der Kolonialismus und
aufgezwungene Herrschaft und diese wird gefolgt von einer Rückkehr und
weltweiten Ausbreitung des Islam.
Die Geschichte der
Schläfer als Gleichnis für die Zeit des Kolonialismus
In der islamischen
Welt waren viele Länder von der Kolonialisierung durch die Franzosen,
Engländer, Deutschen u.ä. betroffen. Es gab anfänglichen Widerstand, der mit
großen Opfern verbunden war in Form von Unterdrückung und vielen Toten. Im
Laufe der Zeit versuchten sich die Muslime anzupassen und Teil des politischen
Systems zu werden. Die religiösen Führer, d.h. die Gelehrten, betrachteten
diese Entwicklung mit Sorge und Ablehung. Sie schufen sich eigene Inseln, auf
denen sie ihr Gedankengut bewahrten und weitgehend unter sich blieben, während
die Welt um sie herum immer weiter verwestlichte. Das materialistische
Gedankengut fasste Fuß in diesen Ländern und blieb auch nach der Befreiung von
der Besatzung dort erhalten, zusammen mit der Bewunderung für den Westen und
seine Errungenschaften. Die Gelehrten, die früher im Mittelpunkt der
Gesellschaft waren, die intellektuellen und spirituellen Führer und die soziale
Elite, waren nach dieser Entwicklung ihrer hohen Stellung und ihres Ansehens
weitgehend beraubt. Sie kamen aus ihrer HÖHLE der Zurückgezogenheit zurück und
sahen, dass die Welt sich verändert hatte. Die Imame wurden nun als zurückgebliebene
Relikte aus vergangener Zeit betrachtet, die von der echten Welt keine Ahnung
haben. Die haben zwar ihren Platz in der Gesellschaft, aber nur in den
MOSCHEEN, so wie auch über den Schläfern eine Moschee erbaut wurde. Die
Vertreter des religiösen Wissens und die Vertreter der Wissenschaften stehen
sich bis heute häufig feindlich gegenüber. Wissenschaftler betrachten die
Religion bestenfalls als Pseudowissenschaft und die Gelehrten sträuben sich
davor, Wissen von den Glaubensverweigerern anzunehmen. Dadurch werden sie
teilweise so weltfremd, dass sie Dinge sagen, die befremdlich wirken und Spott
nach sich ziehen. Verärgert über diese Reaktion wettern diese Gelehrten dann
gegen alles Liberale und Moderne. Dieses Zerwürfnis ist eine große Fitna und
hat sehr schlechte Auswirkungen auf die Ummah. Jede Seite sieht die Welt nur
mit einem Auge. Wenn ein junger Mensch sich dem Studium der Religion zuwenden
möchte, stößt er oft auf großen Widerstand der Eltern. Er bekommt zu hören,
dass er etwas Richtiges lernen und etwas aus seinem Leben machen soll. Als ob
das Studium des Islam nur etwas für Versager wäre, die es sonst zu nichts
bringen konnten. Dieses zweite Auge wird ihm zugedrückt, sobald er es öffnen
möchte.
Die Geschichte der
zwei Gärtner als Gleichnis für den aufkommenden Materialismus nach der
Renaissance
Wir haben die
Entstehung des Materialismus bereits besprochen. Dieser betraf später auch die
Kirche selbst und ihre Lehren. Als Reaktion auf die lebensfeindliche Lehre der
katholischen Kirche entstand nach der Renaissance unter anderem der
Protestantismus, der postulierte, dass die Liebe Gottes zu den Menschen sich
darin widerspiegele, wie es ihm auf dieser Erde ginge. Wohlstand und weltlicher
Erfolg wurden als Zeichen der Zufriedenheit Gottes betrachtet. So wurde dem
Materialismus zusätzlich eine spirituelle Note verliehen und diese Philosophie
auf der ganzen Welt verbreitet. Als ob Allah die Guten mit Ansehen und
Wohlstand belohne. Als ob die materielle Überlegenheit des Westens auf moralischer
Überlegenheit beruhe und die Zurückgebliebenheit des dritten Welt auf
Minderwertigkeit und falschen Werten und somit gottgewollt sei, statt das
Ergebnis von Ausbeutung und Unterdrückung.
Diese Einstellung wird
in der Geschichte von dem Besitzer der zwei Gärten repräsentiert,
der von sich denkt, dass er so gut in Allahs Ansehen stünde, dass er nicht nur
in diesem Leben mit so einem großartigen
Besitz gesegnet wurde, sondern im Jenseits noch Besseres auf ihn warte als
dieser, falls es dieses denn überhaupt gebe, was er zumindest bezweifelt. Der
Wohlstand des Gärtners wird am Ende komplett hinweggerafft.
Die Erde wird also
eine Zeit erleben, in der diese Welt in Not und Bedrängnis gestürzt wird und
die Muslime werden sich im Angesicht der vielen Probleme fragen, warum dies
alles geschieht und was da los ist. Als Antwort auf diese Fragen folgt die
Geschichte von Musa und Khidr, die uns auf die verborgenen Weisheiten vieler
Geschehnisse hinweist, die sich uns als Normalsterbliche nicht erschließen
können, egal wie gut wir sind (Musa war ein Prophet!).
Die Botschaft ist: Es
ist ein größerer Plan im Gange, also seid geduldig und standhaft, auch wenn ihr
ihn nicht versteht!
Daraufhin folgt die
Erzählung von Dhul Qar´nain, der in allen Himmelsrichtungen Gerechtigkeit
etabliert. So wird der Islam auch wieder aufsteigen und überall herrschen.
Sogar Gog und Magog
werden erwähnt, die eingesperrt wurden und am Jüngsten Tag wieder hervorkommen
werden.
Kommen wir nach diesem kleinen Exkurs zurück zu Vers 2
Mil ladunhu: speziell von Ihm.
Eine besondere Prüfung
von Allah wartet auf uns, wie wir sie noch nie zuvor kannten, denn Allah hat zum ersten Mal
jemandem solche Fähigkeiten gegeben, wie Dadschal sie hat. Es wird die größte
Fitna für die Ummah sein.
Und auch eine
besondere Warnung von Allah könnte gemeint sein, da nur Er das Verborgene und die wahre Bedrohung
kennt und uns daher auf einzigartige Weise darauf vorbereiten und mit dem
Nötigen ausrüsten kann, das wir dafür brauchen: Sein Buch, das Qajjiman ist.
Wa jubaschschira-l-mu`minin: und um die Mu`minin
zu beglückwünschen.
Jubaschschira bedeutet
gratulieren, frohe Botschaft bringen. Mu´minin sind die Gläubigen, deren Iman
gefestigt ist.
Es gibt ein Hadith
über die Endzeit, dass ein Mensch in ihr als Gläubiger schlafen gehen und als
Ungläubiger wieder erwachen wird. Das bedeutet, der Iman ist wechselhaft. Jede
Islamkritik wirft einen solchen Muslim aus der Bahn. Wenn sie nach einer
Antwort suchen, festigt sich der Iman wieder etwas, aber schon kommt der
nächste Angriff bzw. Vorwurf und die Zweifel kehren zurück. Um zu denjenigen zu
gehören, die diese Glückwünsche erhalten, müssen wir unsern Iman festigen und
schützen, durch das Buch, das Qajjiman ist.
Alladhina ja<maluna –s-salihat: diejenigen, die bewusst
einige gute Taten tun
Ja<maluna
beinhaltet, dass man sich dessen bewusst ist, was man tut. Es beinhaltet auch
die Wiederholung dieser Tat, nicht aber dass man es ständig tut.
As-Salihat sind Taten,
die etwas Gutes hervorbringen für andere, aber auch den Tuer reparieren,
verbessern und ihm Gutes einbringen. Das heißt, jede gute Tat enthält auch ein
Heilmittel für bestimmte Krankheiten in uns:
Dhikr ist ein Heilmittel gegen
Achtlosigkeit
das Gebet ist ein Schutz vor Verdorbenheit
die Zakat vor Gier
und Eigennutz etc.
Jede gute Tat reinigt uns auch selbst.
Warum wird dies hier
betont? In unserer Zeit werden nur noch große Heldentaten respektiert. Kleine
Taten, wie Qur’an lesen, dhikr machen
etc. werden als unbedeutend angesehen: Die Welt steht vor dem Untergang und du
beschäftigst dich mit Tadschweed? Was soll das bringen und wem soll das nutzen? Es
gibt so viel Leid und Elend, es muss etwas Großes passieren! Wir brauchen einen
Salahuddin, einen Khalid Ibn al Walid, nicht lauter Menschen, die nur an sich
selbst arbeiten statt daran, die Welt zu verbessern!
Allah nimmt uns diese
Last von den Schultern, indem Er uns sagt: auch die kleinen guten Taten sind
wertvoll! Viele Dinge entziehen sich unserem Einflussbereich und sind außerhalb
unserer Reichweite. Wir vermögen nur einen Samen zu pflanzen, jeder einen
anderen, so dass am Ende ein wunderschöner Garten erblüht. Jeder Mensch hat nur
die Aufgabe, seinen Teil beizutragen mit dem, was er am besten kann und den
Rest den anderen zu überlassen. Wenn wir uns zuviel zumuten oder Dinge, die wir
nicht leisten können, verfallen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit in
Frustration, Depression und Resignation. Aber die Mu`minin, die verstanden
haben, was ihr Wert bei Allah ist, werden nicht verzweifeln sondern trotz allem
glücklich sein. Die Welt kann auseinander brechen und sie werden trotzdem noch
ihren Baum pflanzen im Angesicht von Dadschal, denn der Lohn ist gemäß der
Absicht und der Ausgang liegt allein bei Allah.
Anna lahum adschran hasanan: dass ihnen ein
großartiger Lohn zuteil wird
Adschr ist der Lohn für
geleistete Arbeit oder auch Miete, die bald erfolgt. Im Austausch für was
bekommen wir diesen Lohn? Für die wenigen guten Taten, die am Ende vor allem
uns selbst nutzen!
Als Gleichnis kann man sich Allah wie einen Arzt vorstellen, der ein Kind ermutigt,
seine Antibiotika zu nehmen und es dafür über den Kopf streichelt und mit einem
Lolly belohnt. Das Kind bekommt vielleicht den Eindruck, es habe dem Arzt einen
großen Gefallen getan, obwohl der Arzt nicht derjenige ist, der von seinem
Verhalten profitiert.
Normalerweise würde man
vor anna ein bi erwarten. Dies wurde hier weggelassen, um die Belohnung
rhetorisch näher zu bringen. Das Paradies scheint uns so weit weg und Allah
tröstet uns hiermit: es ist näher, als ihr glaubt. Es ist so nah, da bleibt
nicht mal mehr Zeit für ein bi…!
مَّٰكِثِينَ فِيهِ أَبَدًا ٣
Makithina fihi abada: darin werden sie auf ewig in ständiger freudiger
Erwartung verweilen.
Diese Versprechung
wird als eigener Vers herausgehoben, obwohl er grammatikalisch noch zu dem
vorherigen Satzgefüge gehört. Diese Hervorhebung zeigt: Es ist so wichtig dass
es besonderer Aufmerksamkeit bedarf!
Diese Worte machen
deutlich, dass die Glückwunsche und Versprechungen sich nicht auf diese Welt
beziehen.
Dies ist eine weitere
Absage an den Materialismus, denn materialistische Menschen würden die
Belohnung für ihre guten Taten in dieser Welt erwarten in Form von Dankbarkeit,
Ruhm, einem Gefallen, Anerkennung, dem Sieg o.ä.
Aber Allahs
Glückwünsche beinhalten nicht unseren weltlichen Sieg oder Erfolg; dieser ist
zu unbedeutend und wir müssen uns von diesem Gedanken verabschieden. Versprecht
euch nichts von dieser Welt, nichts darin ist von Dauer; dauerhaftes Glück und
dauerhafte Zufriedenheit wird es nur im Jenseits bei Allah geben.
Interessant ist auch die
Wahl des Wortes makithina anstelle von chalidina. Chalidina bedeutet
dauerhaftes Verweilen. Makithina dagegen beinhaltet Erwartung, Vorfreude,
Kontemplation. Der Aspekt der ewigen Dauer wird durch abadan ergänzt. Es
impliziert, dass wir im Paradies nie Langeweile erleben werden, auch wenn wir
schon alles haben, was wir uns wünschen. Wir werden immer in freudiger
Erwartung von etwas Neuem sein, denn die größte Freude ist die Vorfreude. Wenn
auf dieser Welt ein Wunsch von uns in Erfüllung geht, hält die Freude darüber
oft nur kurz an, denn es wird schnell zur Normalität. Ein Beispiel wäre ein
neues Spielzeug zu Eid, das nach einigen Wochen begeisterter Nutzung im Regal
verstaubt. Der Genuss im Paradies dagegen wird dauerhaft sein und immer
interessant bleiben. Die freudige Erwartung wird immer anhalten als ob es das
erste Mal wäre.
Außerdem ist es gut
möglich, dass unsere Erwartung in dieser Welt in Enttäuschung endet, weil das
Ergebnis nicht unseren Vorstellungen entspricht oder wir nach einiger Zeit auch
die schlechten Seiten einer Sache entdecken. Dies wird im Paradies nicht
passieren. Es wird keine enttäuschten Erwartungen geben, nur dauerhafte Freude.
Wenn man dies verinnerlicht, kann man leichter durch jede Prüfung navigieren
und auch dafür Opfer bringen.
٤ وَيُنذِرَ ٱلَّذِينَ قَالُوا۟ ٱتَّخَذَ ٱللَّهُ وَلَدًا
Und um diejenigen zu warnen, die sagen, Allah hat sich ein Kind genommen.
Dies ist die zweite
Warnung. Sie ist an diejenigen gerichtet, die sagen, Allah habe sich ein Kind
genommen.
Wer sind diese Leute?
Es sind die Christen (Jesus), aber auch die Juden (Uzair) und die Götzendiener,
die die Engel als Töchter Allahs betrachteten.
Dieser Vers
konkretisiert nun, warum sie gewarnt werden müssen und zeigt das abstoßendste
Beispiel für den Unglauben auf, das zur Zeit dieser Fitna vorherrschen wird.
٥ مَّا
لَهُم بِهِۦ مِنْ عِلْمٍ وَلَا لِءَابَآئِهِمْ ۚ كَبُرَتْ كَلِمَةً تَخْرُجُ مِنْ
أَفْوَٰهِهِمْ ۚ إِن يَقُولُونَ إِلَّا كَذِبًا
Sie besitzen keinerlei Wissen darüber und ebensowenig ihre Vorfahren.
Wie ungeheuerlich ist es als eine verletzenden Aussage, die immer wieder so
dreist aus ihren Mündern herauskommt!
Die Präposition min drückt
aus, dass sie vom Wissen nicht einmal ein kleines Bisschen besitzen, eine
Steigerung der normalen Verneinung. Denn von etwas, das nicht existiert kann
man auch kein Wissen besitzen. Wenn jemand ein Experte in den Zaubersprüchen
von Harry Potter ist, kann man ihn dennoch nicht als wissenden Menschen
bezeichnen, denn nichts davon ist real.
Ma wird verwendet, um
einen falschen Anspruch abzuschmettern und Widerspruch einzulegen, der eine
Richtigstellung folgt.
Bihi darüber: kann sich entweder auf Allah beziehen, auf das, was sie sagen in
dem Sinne, dass sie es gedankenlos dahersagen, ohne zu wissen, was sie da tun. Oder es bezieht sich auf die Idee der Annahme eines Kindes, d.h. auf die Tragweite,
Ungeheuerlichkeit und Ernsthaftigkeit dieser Unterstellung. In Surah Maryam
wird uns gesagt, dass der Himmel fast zu zerbersten drohe im Angesicht dieser
Aussage!
Abaihim: Traditionell wurde das Wissen immer von den Vorfahren
weitergegeben. Aber weder die christlichen noch die römischen Vorfahren, egal
für wie fortschrittlich oder gebildet sie von den anderen gehalten werden, und
egal wie sehr uns ihr Ansehen einschüchtern mag, haben in diesem Bereich
irgendetwas anzubieten außer Lügen und Unwissenheit.
Jegliche blinde
Übernahme von Traditionen bringt im Laufe der Zeit immer mehr Ungerechtigkeit
mit sich, denn die Tragweite und die Auswüchse einer vielleicht harmlos
scheinenden Idee zeigen sich meist erst über einen längeren Zeitraum (Bsp.:
Kastensystem, Inquisition etc.) Auch im Islam haben sich teilweise solche
kulturelle Traditionen in die Religion eingeschlichen und zu schlechtem oder
gar unislamischem Verhalten geführt: Verehrung von Sufi-Sheikhs, Schlagen in
den Schulen, Ehrenmorde u.ä. Dies ist auch eine Botschaft an uns, unsere
Bräuche und Überzeugungen auf den Prüfstand zu stellen mithilfe des Buches, das
Qajjiman ist.
Kaburat kalimatan: ungeheuerlich und mit anhaltenden Konsequenzen ist
diese verletzende Aussage
Tachrudschu min afuahihim: die immer wieder (Da
Präsens wiederholtes Tun ausdrückt) aus ihren Mündern herauskommt. Wie dreist
sind sie, dies so sorglos über die Lippen kommen zu lassen! Woher nehmen sie
ihren Mut im Angesicht der zu erwartenden Folgen? Wenn man sich in Gegenwart
einer Autoritätsperson befindet, die die Macht hat, einem Schaden zuzufügen,
sei es ein Polizist, ein Lehrer, ein strenger Vater o.ä., passt man auf, was
man von sich gibt. Wieviel mehr sollte das von Allah gelten!
Ij-jaquluna illa kadhiba: kadhib ist eine
bewusste Falschinformation. Dies impliziert, dass die Sprecher im Grunde ihres
Herzens wissen, dass es falsch ist.
in illa: nichts, außer einer Lüge. Es ist gar nichts Wahres
dabei.
Man bemerke, dass hier
eine dreifache Verneinung ihrer Lügen erfolgt ist (Ma lahum min <ilmin,
kaburat kalimatan, ij-jaquluna illa kadhiba) um die Dreieinigkeit
abzuschmettern ;-)
Die Dreieinigkeit ist
eine Lüge und weil die Lüge im Widerspruch zum Iman steht, muss sie hier so
stark bekämpft werden. Denn ein Gläubiger kann gemäß eines Hadith alle
möglichen Eigenschaften haben, außer Unehrlichkeit und Lügen. Das heißt, jeder
hat das Potential zu glauben, wenn er 2 Dinge hinter sich lässt: unehrlich zu
sich selbst und anderen zu sein und die Wahrheit nicht akzeptieren und
hochhalten zu wollen.
٦
فَلَعَلَّكَ بَٰخِعٌ نَّفْسَكَ عَلَىٰٓ ءَاثَٰرِهِمْ إِن لَّمْ يُؤْمِنُوا۟
بِهَٰذَا ٱلْحَدِيثِ أَسَفًا
So wirst du vielleicht dich selbst ruinieren aus Gram und Stress, trauernd
darüber, dass sie nicht an diese immer aktuell bleibende Erzählung glauben
wollen.
La<alla: so dass, vielleicht. Es drückt Sorge und sogar Rüge
aus im Sinne von: lass es!
Es ist eine Anweisung
direkt an den Propheten und ein Trost an ihn.
Bacha<a: sich an die Schwelle zum Tod bringen aufgrund von
Erschöpfung, selbstzerstörerisches Benehmen, dass zu Burnout, Depression,
Herzinfarkt o.ä. führen kann aufgrund von Trauer, Sorge, Zukunftsängsten oder übertriebenen
Erwartungen an sich selbst. Dies ist auch eine wichtige Botschaft an uns im
Angesicht dieser Prüfungen, dass wir Balance in unserem Leben brauchen und
Gottvertrauen.
Der Prophet Muhammad
(sas) war aus mehreren Gründen besorgt und traurig. Bevor diese Offenbarung
kam, war er geplagt von Selbstzweifeln, da er so lange auf eine Antwort warten
musste und die Qur’aisch ihn verhöhnten; er hatte Angst, Allah sei unzufrieden
mit ihm. Außerdem sah er die Qur’aisch in ihrer Aufsässigkeit und ihrem
Unglauben zunehmen und er war frustriert darüber, dass er sie vielleicht nicht
retten könnte. Er war um die Menschen besorgt, die die Konsequenzen dafür
tragen müssen, seine Warnungen zu missachten, und besorgt wegen der Ankündigung
des intensiven Krieges in den vorangegangenen Versen, der Tod und Zerstörung
bringen wird.
Auch wenn der Prophet
Muhammad (sas) nach dem Tod von Abu Talib darüber informiert wird, dass er
nicht rechtzuleiten vermag, wen er will und liebt, sondern Allah derjenige ist,
der demjenigen Rechtleitung zuteil werden lässt, wem Er will, so wünscht er
sich dennoch ihre Errettung. In Surah at Tauba erfahren wir über Muhammad
(sas):
"Wahrlich, ein
Gesandter aus eurer Mitte ist zu euch gekommen; es schmerzt ihn sehr, wenn ihr
unter etwas leidet; er setzt sich eifrig für euer Wohl ein; gegen die Gläubigen
ist er mitleidig und barmherzig. (128)
Allahumma salli
<ala sayyidina Muhammad.
Athar: Ruinen, etwas, das zurückgelassen wurde nach der
Zerstörung.
Hadith: Neuigkeit, Erzählung. Auf den Qur’an bezogen
bedeutet es:
·
Immer neue
Erkenntnisse
·
Es ist die neue
Botschaft von Allah, die Altes richtig stellt
·
Sie ist für immer
gültig, da sie für immer die jeweils aktuellen Probleme anspricht.
·
Sie bleibt immer
modern und anwendbar auf alle neuen Fragen
·
Sie verliert nie ihre
Wirkung auf die Herzen der Menschen, die sich mit ihr befassen.
٧
إِنَّا جَعَلْنَا مَا عَلَى ٱلْأَرْضِ زِينَةً لَّهَا لِنَبْلُوَهُمْ
أَيُّهُمْ أَحْسَنُ عَمَلًا
Wahrlich, wir haben alles, was auf der Erde ist zu einem Schmuck für sie gemacht, um sie zu prüfen, wer von ihnen
die besten Taten vollbringe.
Für das Überleben auf
der Erde sind nur bestimmte Dinge notwendig, wie z.B. Luft, Wasser, Nahrung und
Schutz. Der Mensch hat darüber hinaus das Bedürfniss nach Schönheit. Er will
sich selbst und alles, was um ihn herum ist verschönern. Seien es durch Kleidung,
Kunst, Poesie, Schmuck, Kosmetika, Körperkult, Architektur, Gourmetküche etc.
Dieses Bedürfnis stammt vielleicht aus der Zeit, als wir uns in Gegenwart der
Quelle aller Schönheit befanden. Wir haben von der unvergleichlichen Schönheit
gekostet und sind nun auf der Suche danach.
Allah hat die Erde für
uns schön gemacht. Es wäre nicht notwendig gewesen, so viele Farben zu
erschaffen, so viele Düfte und Geschmäcker. Für die reine Funktionalität hätte
eine Nahrungsquelle gereicht. Es wäre nicht notwendig für das Überleben
gewesen, dass die Erde so wunderschön und vielfältig ist. Allah hat selbst im
Qur’an vieles erwähnt, was für uns schön gemacht wurde: Vermögen, Frauen,
Kinder, Nutztiere und Haustiere etc.
Was ist der Test, den
es zu bestehen gilt? Es ist der extreme Materialismus. Es ist, wenn wir uns in der
Schönheit der Welt verlieren. Sogar manche Muslime richten ihre Ziele oft nur
auf diese Welt aus; sie streben danach, ein schönes Haus zu haben, gutes Essen,
Urlaub an den schönsten Orten zu machen, die tollste Musikanlage usw. Das wird
in dem Moment gefährlich, wo es uns von den spirituellen Zielen ablenkt oder es
sie uns ganz vergessen lässt. Die Ablenkungen durch die Unterhaltungsindustrie
sind so massiv, dass sie uns ruinieren können. Wie viele verbringen ihre Zeit
nur noch mit Computerspielen, Netflix, amazon prime, Youtube und co. Und
beschäftigen sich kaum oder gar nicht mit dem Qur’an?
Die zweite Gefahr ist,
wenn unser Herz so sehr am Weltlichen hängt, dass wir bereit sind, dafür zu
sündigen, weil unser Geld nicht halal verdient wurde oder wir Zinsen bezahlen,
betrügen, zu geizig sind um Zakat zu bezahlen oder ähnliches. Das Problem
entsteht, wenn die Verbindung zu Allah gekappt wird und man das geistige Auge
verschließt.
Das Wort ahsanu amalan beinhaltet ebenfalls
Schönheit. Diese Schönheit unserer Taten sollte unsere Priorität im Leben sein.
Mit ahsan wird die Qualität der Tat betont, nicht die Quantität. Allah sieht
auch die kleinen Bemühungen, wichtig ist die reine Absicht. Der Schönheit des
Lebens sollten wir mit Dankbarkeit begegnen, so wie die Sure begann mit
Alhamdulillah. Sie soll unsere Liebe zu Allah vermehren und stärken. Schön ist,
wenn jemand sich frei macht von Sucht, Gier und Neid und stattdessen dankbar,
großzügig und hilfsbereit ist. Wir dürfen genießen und die guten Dinge nicht
verbieten, aber immer im Rahmen der Ausgewogenheit des Buches, das uns beide
Augen benutzen lässt uns das qajjim ist.
٨
وَإِنَّا لَجَٰعِلُونَ مَا عَلَيْهَا صَعِيدًا جُرُزًا
Und wir werden
wahrlich das, was auf ihr ist, in staubtrockenes Ödland verwandeln
Dies hat mehrere
Bedeutungen:
1)
Die Qur’aisch sind damals aufgrund ihrer Undankbarkeit durch diesen Test durchgefallen. Es folgte
tatsächlich eine kurze Phase der Hungersnot und Dürre in Mekka, bis die Qur’aisch
zum Propheten gingen, und ihn um sein Du’a baten.
2)
Der Bezug zur Fitna
des Dadschal: Dadschal verlockt die Leute mit dem Schmuck der Erde und kann
ihre Schönheit hervorbringen. Wir werden hier daran erinnert, wer der wirkliche
Ursprung dieser Schönheit ist, was ihr Sinn ist und dass sie vergänglich ist.
Dies soll uns davor schützen, in diese Falle zu tappen. Wir werden daran
erinnert, dass Dadschal niemals Erfolg haben wird, egal wie sehr es auch in dem
Moment danach aussehen mag und egal wie mächtig er erscheint. Denn unser
größter Feind in diesem Moment werden wir selbst sein. Unser nafs, das diesem Betrug zu erliegen droht.
3)
Wenn Dadschal da ist,
steht der Jüngste Tag vor der Tür und am Ende der Zeit wird die gesamte Erde
vernichtet werden
٩ أَمْ حَسِبْتَ أَنَّ أَصْحَٰبَ ٱلْكَهْفِ وَٱلرَّقِيمِ
كَانُوا۟ مِنْ ءَايَٰتِنَا عَجَبًا
Oder dachtest du etwa, dass die Gefährten der Höhle und ar-Raqim zu unseren
erstanlichen Wunderzeichen gehören?
Hier beginnt scheinbar
ein neues Thema, aber dieser und er nächste Vers gehören dennoch zu den ersten
10 Versen. Und das ist auch inhaltlich logisch. Es werden 2 Wunder
gegenübergestellt: Jetzt, wo Wir dir dargelegt haben, welch ein großes Wunder
das Buch ist, das qajjiman ist und Wir dir Allahs größeren Plan für die Erde
beschrieben haben, empfindest du die Schläfer in der Höhle als großartiges
Wunder?
Ein weiterer direkter Bezug zu Dadschal: in
einem Hadith wird erwähnt, dass sich die Leute in die Berge flüchten werden.
Kahf : eine Zuflucht, eine große, weit offene Höhle (nicht wie bei der Überlieferung der Christen)
Ar Raqim: verschiedene Meinungen. Bsp.: Name des Berges, des
Tales, der Stadt aus der sie ursprünglich kamen. Die arabische Bedeutung ist
ein permanentes Verewigen z.B. in Stein, Stickerei o.ä. Es könnte sich also auf
die Inschrift im Stein beziehen.
Allah machte sie zu
einem Wunderzeichen, um Seine Macht über Leben und Tod zu zeigen und als
Gleichnis für die Auferstehung am Jüngsten Tag.
١٠ إِذْ أَوَى ٱلْفِتْيَةُ إِلَى ٱلْكَهْفِ فَقَالُوا۟
رَبَّنَآ ءَاتِنَا مِن لَّدُنكَ رَحْمَةً وَهَيِّئْ لَنَا مِنْ أَمْرِنَا رَشَدًا
Als sich die jungen Männer Schutz suchend in die Höhle begaben und
sprachen: Oh unser Herr, gewähre uns
eine besondere Barmherzigkeit von Dir und gib uns etwas Rechtleitung in dieser
ungewöhnlichen Lage, in der wir uns befinden.
Fitja: einige Jugendliche im Alter direkt nach der Pubertät, wenn die
Selbstzentriertheit weicht und abgelöst wird von Idealismus, vernünftigem
Urteilsvermögen sowie dem Willen, etwas zum Guten beizutragen und zu verändern.
Rabb: Herr, Erhalter, großzügiger Versorger, Vorsteher, derjenige, der für etwas
sorgt, die Verantwortung dafür übernimmt, es pflegt, in Ordnung bringt,
beschützt, die Entwicklung fördert und es anleitet und anführt.
Im Grunde genommen ist
es die Essenz des Islam, Allah als seinen Rabb anzuerkennen und sein >abd zu
sein.
Rahma: Sanftheit, Liebe, Sorge, Barmherzigkeit, Aufopferung. (Rahim =
Gebärmutter.) Das Bild ist das eines Babys, das von allen Seiten umgeben ist vom Schutz, der Liebe und Versorgung seiner Mutter, ohne dies bewusst wahrzunehmen.
Es ist die engstmögliche Beziehung, die man haben kann, denn es besteht über
die Nabelschnur sogar eine physische Verbindung. Es wird für alles Sorge
getragen und die Mutter bringt Opfer und erträgt Schmerzen aus Liebe zum Kind.
Dies ist ein Gleichnis für unsere Beziehung zu Allah. Rahma ist sehr
individuell. Jeder bekommt das, was er braucht, je nach den Umständen und der
Situation, in der er sich befindet und es kann sich in den unterschiedlichsten
Dingen äußern.
Dieses Du’a zeigt
Optimismus und unerschütterliches Gottvertrauen. Sie mussten alles hinter sich
lassen, obwohl sie aus wohlhabenden Familien kamen, wussten nicht, woher sie
Essen nehmen sollten, ob sie überhaupt überleben und dennoch war ihr Glaube an
Allahs Hilfe fest.
Haji: etwas ausstatten, in Form bringen. Sie bitten um Veränderung ihres
Zustands
Raschad: auf dem rechten Weg bleiben, charakterlich reif sein
Diese Jugendlichen
bitten um Rechtleitung aus Unwissenheit darüber, was zu tun ist. Mangelnde Information
ist nicht unser Problem. Wir leiden im Gegenteil an einer
Informationsüberflutung und haben das Problem, diese filtern zu müssen. Das ist
sehr schwer. Die Stimmen der Extremisten im Netz sind viel lauter als die der
Gemäßigten – und das gilt sowohl für die Gegner des Islams als auch für die
Muslime selbst. Das aufrichtige Du’a um Rechtleitung ist die einzige Chance für
uns, Wahrheit und Falschheit voneinander unterscheiden zu können. Außerdem geht
es nicht immer um Fakten. Manchmal müssen wir eine Entscheidung treffen, deren
Auswirkungen wir nicht absehen können, wie die Annahme eines Stellenangebots
oder die Schließung einer Ehe, den Antritt einer Reise o.ä. Auch hier können
wir uns immer an Allah wenden mit der Bitte, unsere Schritte zu lenken, z.B. mit dem Beratungsgebet.
Warum sollen wir speziell
im Angesicht des Dadschal um Rechtleitung bitten?
Im Angesicht des
Dadschal wird große Verwirrung herrschen. Die Menschen werden so beeindruckt
sein, dass es ihnen schwer fallen wird, seine Falschheit zu durchschauen. Daher
brauchen wir hier Allahs Hilfe und Seine Rechtleitung, also dieses Du’a!
Diese jungen Männer
suchten Zuflucht bei Allah, so wie wir es tun sollen im Angesicht der Fitna des
Dadschal. Du’a wird unsere mächtigste Waffe sein, und wir bekommen auch noch
gesagt, um was wir Allah bitten sollen! Wir sind gegenüber diesen Jugendlichen
noch in Vorteil, denn obwohl kein Prophet unter uns und ihren ist, haben wir
das Buch, das qajjiman ist.
In dem Du’a dieser
jungen Männer kommt unsere Geschichte mit ihrer Geschichte zusammen. Wir sollen
im Angesicht des Dadschal dieses Du’a sprechen und uns dessen gewiss sein, dass
Allah uns beschützen wird, so wie Er auch diese jungen Männer in ihrer
ausweglosen Lage beschützt hat. Dies ist auch ein Trost für den Propheten
Muhammad (sas), der so besorgt um uns war. Er sagte uns: Wenn Dadschal
auftaucht und ich befinde mich in eurer Mitte, so werde ich mich ihm an eurer
Stelle stellen und wenn er auftaucht und
ich bin nicht mehr unter euch, dann steht jeder Mensch für sich selbst (und
gegen sein eigenes nafs). Und Allah ist der Beschützer, den ich für jeden
Muslim zurücklasse. Wer auch immer von euch auf ihn trifft, der soll die ersten
10 Verse der Sura Al Kahf vor ihm rezitieren, denn sie sind euer Schutz vor dieser
schweren Prüfung.
Diese Verse genügen
uns als Schutz, wir brauchen keine extra Höhle.
Im Du’a bitten die
Schläfer um etwas Rechtleitung. Wir haben eine Rechtleitung von Allah bekommen,
die alle Probleme lösen kann. Mit aufrichtigem Du’a ist alles möglich und
nichts mehr besonders verwunderlich. Alle großen Dinge und Wunder beginnen mit
demütigem und aufrichtigem Du’a. Auch wenn Dadschal alles Arsenal und alle
Propagande auf seiner Seite hat- wir haben Allah!