Bisher haben wir uns die Lehren im Alten Testament betrachtet und mit dem Islam verglichen. Nun mag man sagen: Heutzutage gilt das ja alles nicht mehr, denn Jesus ist ja gekommen und hat neue Lehren gebracht. Obwohl diese These nicht so ganz richtig ist, denn Jesus hat selbst gesagt, dass er gekommen ist um die Schrift zu erfüllen und nicht um sie abzusetzen, nehmen wir mal an, dass nur noch die Lehren des Neuen Testaments Gülitgkeit haben sollten und betrachten wir sie näher:
2. Das Neue Testament im Vergleich zum Islam
2.1 Die Stellung der Mutter im Vergleich
Nach katholischer Lehre soll ja die Wahl der „Jungfrau“ Maria als ,,Mutter Gottes" alle Frauen vor Gott erhöht haben. Der biblische Jesus spricht jedoch laut Bibeltext ziemlich geringschätzig über seine Mutter und fährt sie bei jeder Gelegenheit hart an, so z.B. im Johannes-Evangelium 2,4, wo er sagt:
„Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?".
Als Muslime kann dies nur als Beweis dafür gewertet werden, dass die Bibel verfälscht wurde, denn es wäre pure Gotteslästerung, einem Propheten Allahs solches Verhalten anzulasten. Der Qur'an spricht Jesus frei von derlei Vorwürfen:
Wie ist die Stellung der Mutter im Islam?
Und dein Herr hat befohlen: „Verehrt keinen außer Ihm, und (erweist) den Eltern Güte. Wenn ein Elternteil oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sage dann nicht „Pfui!“ zu ihnen und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen in ehrerbietiger Weise. Und senke für sie in Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sprich: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer (ebenso mitleidig), wie sei mich als Kleines aufgezogen haben.““ (17:23-24)
Und wir haben dem Menschen im Hinblick auf seine Eltern anbefohlen – seine Mutter trug ihn in Schwäche über Schwäche, und seine Entwöhnung erfordert zwei Jahre -: „Sei Mir und deinen Eltern dankbar. Zu Mir ist die Heimkehr. Doch wenn sie dich auffordern, Mir das zur Seite zu setzen, wovon du keine Kenntnis hast, dann gehorche ihnen nicht. In weltlichen Dingen aber verkehre mir ihnen auf gütige Weise. (31:14-15)
Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, gegen seine Eltern gütig zu sein. Seine Mutter trug ihn wider Willen, und wider Willen brachte sie ihn zur Welt. Und ihn zu tragen und zu entwöhnen erfordert dreißig Monate, bis er dann, wenn er seine Vollkraft erlangt und vierzig Jahre erreicht hat, sagt: „Mein Herr, sporne mich an, dankbar zu sein für Deine Gnade, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und (sporne mich an,) Rechtes zu wirken, das Dir wohlgefallen mag. Und lass mir meine Nachkommenschaft rechtschaffen sein. Siehe, ich wende mich zu Dir, und ich bin einer der Gottergebenen.“ Das sind die, von denen Wir die guten Werke annehmen, die sie getan haben, und deren üble Werke Wir übergehen. (Sie gehören) zu den Bewohnern des Paradieses – in Erfüllung der wahrhaftigen Verheißung, die ihnen verheißen wurde. (46:15-16)
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Ein Mann kam zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, und sagte: „O Gesandter Allahs, wer hat am meisten Anspruch auf meine gütige Kameradschaftlichkeit?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter!“ Der Mann fragte weiter: „Wer sonst?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter!“ Der Mann fragte weiter: „Wer sonst?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter!“ Der Mann fragte weiter: „Wer sonst?“ Der Prophet sagte: „Dann dein Vater.“ [Sahih Muslim Nr. 4621 (im arabischen)]
Allahs Gesandter (Allahs Frieden und Heil auf ihm) hat gesagt: „Er sei erniedrigt! Er sei erniedrigt! Er sei erniedrigt!“ Jemand fragte (ihn): „Wer, Allahs Gesandter?“ Er antwortete: „Der, dessen Eltern, einer oder beide, hohes Alter erreichen, und er wird nicht in das Paradies eintreten (weil er sie nicht recht behandelte!“ (Abu Huraira; Muslim)
Müssen sich die Muslime hier für irgendetwas schämen? Ist dies nicht eine große Ehrung, die eine Frau hier in ihrer Rolle als Mutter erfährt?
2.2 Gleichberechtigung der Frau im Neuen Testament?
Im ersten Brief des Paulus an Timotheus heißt es:
„Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie sich über den Mann erhebe, sondern sie sei stille. Denn Adam ist am ersten gemacht, danach Eva" (1.Tim.2,11-12).
und in Epheser 5,22-15:
Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.
Wie wir hier sehen, ist ganz klar von den Christen gefordert, dass sich die Frauen den Männern unterzuordnen haben. In grenzenloser Selbstgefälligkeit wird diese Tatsache jedoch vollkommen ignoriert und die Religion dem Zeitgeist und den Wünschen der Gesellschaft angepasst.
Ihre stufenweise Gleichberechtigung haben sich die Frauen im Christentum immer wieder
gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpfen müssen. So zwang noch bis 1918
das Corpus Iuris Canonici, das katholische Gesetzbuch, ,,die Frau, ihrem Gatten überallhin zu folgen, er durfte ihr Gelübde für unwirksam erklären, konnte sie schlagen, einsperren, binden und fasten lassen" . Aber noch heute dürfen katholische Geistliche nicht heiraten, damit sie nicht ,,unrein" werden. Noch heute dürfen Frauen in der katholischen Kirche keine höheren Ämter bekleiden, dürfen weder Pfarrer, noch Bischof, noch Kardinal und natürlich erst recht nicht Papst werden. Selbst in der sich so modern gebenden Evangelischen Kirche Deutschlands ist es relativ neu, dass Frauen Pfarrerin werden können, wobei das z.B. im Landkreis Schaumburg-Lippe bis heute untersagt ist. In erzkatholischen Ländern wie Spanien oder Portugal konnten die Frauen noch in den siebziger Jahren ohne Bestätigung ihres Gatten weder vor Gericht gehen, noch Geschäfte tätigen 5) . Noch 1974 durften Frauen in Spanien ihr Elternhaus vor dem 25. Lebensjahr nur dann verlassen, wenn sie ins Kloster gingen oder heirateten.
Nun könnte man sagen: Im Islam ist es ebenfalls erlaubt, dass der Mann die Frau schlägt. Betrachten wir dieses Thema genauer:
Es gibt im Qur’an einen Vers, der dem Mann in einem bestimmten Fall und unter bestimmten Voraussetzungen als letztes Mittel das Schlagen der Frau erlaubt:
„Und jene, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet, ermahnt sie, haltet euch fern von ihren Liegestätten und straft sie. Und wenn sie euch wieder gehorchen, dann trachtet nach keinem anderen Mittel gegen sie.“
Zu diesem Vers gibt es folgendes zu sagen: Die Familie gilt im Islam als heilig, da die die Keimzelle der Gesellschaft und die Quelle der Geborgenheit und Sicherheit für alle Menschen darstellt. Daher hat es hohe Priorität, die Integrität und das Heil der Familie zu bewahren. Das arabische Wort für Widerspenstigkeit ist nuschus. Das bedeutet soviel wie Rebellion, Feindseligkeit, absichtliche Pflichtvernachlässigung. Solch ein Verhalten von Seiten der Frau gefährdet massiv den Familienzusammenhalt. Daher soll der Mann zuerst versuchen, sie durch freundliche Ermahnung und Predigen zur Vernunft zu bringen. Wenn dies erfolglos bleibt, soll er ihr im Ehebett den Rücken zuwenden und sie so an einer empfindlichen Stelle treffen. Wenn sie auch darauf nicht reagiert, darf er sie bestrafen. Aber auch hierfür gibt es Regeln: das Schlagen darf nicht ins Gesicht erfolgen, darf keine Spuren hinterlassen und keine Schmerzen verursachen. Schlagen oder gar Prügel im Affekt, was auf ca. 99% der Fälle zutreffen dürfte, sind auf keinen Fall erlaubt!
Der Prophet selbst (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) schlug niemals seine Frauen und die Muslime sind in allem dazu aufgerufen, seinem Beispiel zu folgen. Daher vertreten die meisten Gelehrten die Ansicht, dass dies nur gerade eben erlaubt ist und weitestgehend vermieden werden muss; sie begründen dies mit den persönlichen Gefühlen des Propheten in dieser Frage. Er sagte beispielsweise: „Schlagt niemals Allahs Dienerinnen“ oder auch „Ist es für euch wirklich möglich, seine Frau zu schlagen, als wäre sie eine Magd und am Abend zu ihr zu gehen?“ Als dieser Qur’anvers offenbart wurde, sagte er: „Ich wollte das eine, aber Allah wollte das andere – was Allah will, muss das Beste sein.“ Wenn unter den Muslimen einige Männer ihre Frauen zu Unrecht schlagen ist das genauso falsch, wie wenn es in dieser Gesellschaft z.B. unter Alkoholeinfluss geschieht. Hierfür gibt es keine Rechtfertigung in der Religion.
Eine Frau, die sich von ihrem Mann schlecht behandelt fühlt, kann sich an ihre Familie um Unterstützung wenden; wenn dies keine Besserung bringt, steht ihr die Scheidung offen.
2.3 Bekleidungsvorschriftem im Neuen Testament - gibt es die?
Petrus 3-7: Mahnungen an die Frauen und Männer
Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie sehen, wie ihr in Reinheit und Gottesfurcht lebt.Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott. Denn so haben sich vorzeiten auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie Sara Abraham gehorsam war und ihn Herr nannte; deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr recht tut und euch durch nichts beirren lasst. Desgleichen ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren seine Ehre. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden.
Es galt unter den Juden und frühen Christen als unanständig, wenn eine Frau ihr Haar offen trug. Daher war es Vorschrift für sie, ein Kopftuch zu tragen, wenn sie ausging!!!! (Diese Anmerkung stammt aus der Bibel, die habe ich mir nicht selbst ausgedacht…):
Neues Testament (Korinther 1, 11,2-16): Kopfbedeckung der Frau
11.3 Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott. 11.4 Jeder Mann, der betet oder weissagt und [dabei etwas] auf dem Haupt hat, entehrt sein Haupt. 11.5 Jede Frau aber, die mit unverhuelltem Haupt betet oder weissagt, entehrt ihr Haupt; denn sie ist ein und dasselbe wie die Geschorene. 11.6 Denn wenn eine Frau sich nicht verhuellt, so werde [ihr] auch [das Haar] abgeschnitten; wenn es aber fuer eine Frau schaendlich ist, dass [ihr das Haar] abgeschnitten oder geschoren wird, so soll sie sich verhuellen. 11.7 Denn der Mann freilich soll sich das Haupt nicht verhuellen, da er Gottes Bild und Abglanz ist; die Frau aber ist des Mannes Abglanz. 11.8 Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; 11.9 denn der Mann wurde auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. 11.10 Darum soll die Frau eine Vollmacht auf dem Haupt haben, um der Engel willen. 11.11 Dennoch ist im Herrn weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau. 11.12 Denn wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau; alles aber von Gott. 11.13 Urteilt bei euch selbst: Ist es anstaendig, dass eine Frau unverhuellt zu Gott betet? 11.14 Oder lehrt euch nicht selbst die Natur, dass, wenn ein Mann langes Haar hat, es eine Schande fuer ihn ist, 11.15 wenn aber eine Frau langes Haar hat, es eine Ehre fuer sie ist? Denn das Haar ist ihr als Hülle gegeben. 11.161 Wenn es aber jemand fuer gut haelt, streitsuechtig zu sein, [so soll er wissen:] wir haben eine derartige Gewohnheit nicht, auch nicht die Gemeinden Gottes.
Ist diese Lehre so unterschiedlich mit den Regeln für die Frauen im Islam? Oder, anders gefragt: Ist sie BESSER??
Um es nochmal deutlich zu machen: Die Frau bedeckt hier ihr Haupt, weil sie sich sonst entehrt, weil sie nur ein Abglanz des Mannes ist.
Bis vor einigen Jahren trugen Frauen in den Kirchen zum Gottesdienst ein Kopftuch. Wir sollten auch nicht vergessen, dass es noch heutzutage die christlichen Nonnen ihr Haar und ihren ganzen Körper mit Ausnahme von Gesicht und Händen bedecken. Niemand sagt etwas dagegen und sie dürfen als Lehrerinnen arbeiten, während man den muslimischen Frauen dies verwehrt.
Warum bedeckt die Frau im Islam ihr Haupt?
2.4 Bekleidungsvorschriften im Islam
Bevor wir zu den Vorschriften im Islam kommen, noch ein paar allgemeine Anmerkungen:
Die meisten europäischen Frauen trugen bis zum Anfang des 20. Jhdts lange Kleider und bedeckten ihre Köpfe mit Hüten oder andere Kopfbedeckungen, wenn sie das Haus verließen. Dies hat seinen Ursprung im oben Dargestellten. Niemand kritisierte sie deswegen. Im Laufe der Zeit gab es dann verschiedene Kleidermoden bis in unsere Zeit hinein, die keine spezielle Regeln mehr vorschreibt. Und die Kleidungsstile werden sich gemäß der Ideen der Modeschöpfer weiterhin ändern. Was heute modern ist, wird bald unmodern sein. Es ist wahr, das die Muslime mit ihrer Kleidung derzeit nicht der westlichen Mode entsprechen, aber Allahs Religion richtet sich eben nicht nach der Mode. Außerdem gibt es viele weitere Gruppen in der Gesellschaft, die sich ebenfalls nicht nach der Mode kleiden, sondern nach ihren Traditionen und ihrer Kultur oder Religion, bei denen das auch keinen stört: die Nonnen, die Sikhs, die Inder, die Schotten mit ihren Röcken usw. Die muslimischen Frauen wollen nur gleiches Recht für alle! Der Islam gibt keine einzelnen Vorschriften für die Kleidung der Frauen, und verlangt nur, dass sie anständig sind, dass sie nicht verführerisch gekleidet auftreten, damit sie nicht Belästigungen ausgesetzt werden. Es stimmt nicht, dass die Kleidung im islamischen Sinne die muslimische Frau bei der Arbeit behindert. In allen Institutionen des Staates begegnen wir vielen Frauen verschiedener Altersgruppen, die den Maßstäben des Islam in ihrer Kleidung folgen. Diese üben ihren Beruf genauso kompetent aus wie ihre Kolleginnen, die unverschleiert sind.
Welches sind die Stellen im Qur’an, die über die Bekleidung sprechen?:
O Prophet! Sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Übergewänder reichlich über sich ziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig. (33:59)
Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nicht zur Schau tragen sollten bis auf das, was davon sichtbar sein darf, und dass sie ihre Tücher um ihre Kleidungsausschnitte schlagen und ihre Reize vor niemand anderem enthüllen sollen als vor ihren Gatten …… (24:31)
Und dann folgt eine Aufzählung der sogenannten „mahram-Verwandten“, die die Frau auch ohne Tuch sehen dürfen. Die obigen Bekleidungsvorschriften gelten nämlich nur in Anwesenheit fremder Männer, d.h. Männer, mit denen die Frau theoretisch eine Ehe eingehen könnte. Innerhalb der Familie, einem Teil der Verwandtschaft und unter Frauen kann die muslimische Frau sich auch ohne Kopftuch zeigen. Die betreffenden Personen werden in der oben genannten Koranstelle einzeln aufgezählt. Im Alter kann die Frau ihr Kopftuch ablegen. Muslimische Mädchen kleiden sich, wenn die weiblichen Körperformen sichtbar werden (etwa mit Beginn der Pubertät), in der oben beschriebenen Art und Weise.
Im obigen Qur’anvers sind besonders Die Keuschheit durch Senken des Blickes und des Bedeckens der Aura betont. Dies gilt für beide Geschlechter gleichermaßen.
Die Aura der Frau beinhaltet den gesamten Körper mit Ausnahme des Gesichtes und der Hände. Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) erklärte uns dies durch folgenden Hadith:
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte zu Asma, der Schwester Aischas: „Asma, wenn eine Frau die Pubertät erreicht, schickt es sich nicht, dass etwas von ihr zu sehen ist außer diesem und diesem.“ Er zeigte auf sein Gesicht und seine Hände. (Aischa; Abu Dawud)
Die Kleidung sollte aber auch nicht durchsichtig sein oder eng anliegend, so dass die Körperkonturen sichtbar werden. Dass die Frau ihre Schönheit nicht nach außen tragen soll, ist nicht gleichzusetzen mit Vernachlässigung der äußeren Erscheinung, denn es ist ihr gleichzeitig geboten, auf Sauberkeit und Gepflegtheit Wert zu legen.
Ein bekannter Muslim Gelehrter, Jusuf al Qaradawi, hat die erwünschte Grundeinstellung der muslimischen Frau in einem Satz sehr schön zusammengefasst:
Die muslimische Frau ist keusch, würdevoll und besitzt Selbstachtung und Schamgefühl. Sie ist nicht eingebildet und begierig, ihre Attraktivität aufreizend zur Schau zu stellen.
Das Kopftuch im Islam hat also nichts mit Schande oder Unterdrückung zu tun. Es dient vor allem der Wahrung der Keuschheit, dem Schutz der Familie und dem Schutz vor Belästigung.
Der Aspekt des Schutzes der Frau
Wenn ein Mann eine teilweise unbekleidet oder aufreizend bekleidete Frau sieht, werden in ihm bestimmte Instinkte geweckt. Die meisten Männer haben sich gut unter Kontrolle, aber es gibt leider auch solche, die ihre Begierde nicht zügeln können oder wollen und Frauen, die ihnen gefallen belästigen oder gar zudringlich werden. Daran sind nicht die betreffenden Frauen schuld, denn der Mann ist hier der Übeltäter. Dennoch trägt die muslimische Frau mit ihrer Bekleidung und der Einstellung, die sie signalisiert, hier gewissermaßen zur Vorbeugung solcher Übergriffe an ihrer Person bei.
Der Aspekt der Würde der Frau
Es ist kein Geheimnis, dass Frauen, die in sexueller Hinsicht leicht zu haben oder gar käuflich sind, besonders unter den Männern nicht den besten Ruf genießen. Die Männer freuen sich oftmals daran, diese Frauen zu erobern, auszunutzen und mit ihr intim zu werden und gehen dann ihrer Wege. Die muslimische Frau dagegen sollte ihre Schönheit und ihre Liebe als einen Schatz betrachten, an dem nicht jeder berechtigt ist, teilzuhaben. Der Mann, der dieses Recht erwirbt, übernimmt damit gleichzeitig auch Pflichten ihr gegenüber, nämlich sie und eventuell entstehende Kinder zu versorgen sowie sie als Ehefrau zu respektieren, zu ehren und zu würdigen. Dies ist für die Frauen an sich eine Quelle der Ehre und des Selbstvertrauens.
Der Aspekt des Schutzes der Familie
Die wichtigste Keimzelle der Gesellschaft ist bekanntermaßen die Familie und ihre Wichtigkeit für die Erziehung und geistige Gesundheit der nächsten Generation steht außer Frage. Eine harmonische Familie ist eine Quelle der Geborgenheit und des Glücks und wird als heilig betrachtet. Daher wird auf intakte Familienstrukturen im Islam besonderen Wert gelegt. Das heißt auch, dass alles, was die Familie potentiell zerstören könnte, vermieden werden soll. Unter anderem geht eine Gefahr für die Familie davon aus, dass Frau oder Mann den jeweiligen Partner betrügen. Deshalb soll die Verführung durch andere in Form von Blicken und Berührungen möglichst minimiert werden. Die Männer wären auch zufriedener und weniger anspruchsvoll bezüglich des Aussehens ihrer Frauen, weil sie sie nicht ständig mit noch schöneren Frauen vergleichen würden, was beiden das Zusammenleben erleichtern würde.
Der Aspekt der Befreiung der Frau von äußerem Druck
Die Frauen von heute bekommen ständig vor Augen geführt, wie eine perfekte Frau auszusehen hat. Die halbnackten Models finden sich in Tageszeitungen, im Fernsehen, auf der Straße und eigentlich überall wo man sich bewegt. Dies hat besonders für junge Frauen oft fatale Folgen. Die jungen Mädchen hungern bis zur Magersucht und anderen Essstörungen, der Schönheitschirurg hat volle Wartezimmer und nicht wenige leiden sogar unter Depressionen oder begehen Selbstmord, weil sie sich so minderwertig fühlen in ihrem nicht so perfekten Körper. Das ist doch die eigentliche Unterdrückung. Bekäme die Frau nicht ständig diese Konkurrenz vor Augen gehalten, wäre sie befreit von diesem Druck, auch so aussehen zu müssen, um etwas wert zu sein und mithalten zu können.
Der Aspekt der Befreiung der Frau von der Beurteilung rein nach Äußerlichkeiten
Wahre Emanzipation für die Frau wäre es doch, eben nicht danach beurteilt zu werden welche Körbchengröße sie trägt oder welchen Umfang ihre Taille hat. Wollen Frauen nicht lieber in ihrer Ganzheit wahrgenommen werden, wo es ebenfalls wichtig ist, wie sie sich benehmen und wie sie denken? Jede Art der Überbetonung der Körperlichkeit durch Vortäuschen falscher Tatsachen oder übertriebene Verschönerung wird daher im Islam abgelehnt.
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