Teil 2
Nach der Definition von Dankbarkeit und einer Reflektion darüber, wofür wir dankbar sein können, nun einige weitere Betrachtungen über die Folgen der Dankbarkeit auf spiritueller, psychischer und körperlicher Ebene
1.
Positive
Auswirkungen der Dankbarkeit
Es gibt einen sehr schönen uns ausdrucksvollen Vers im
Qur’an, der uns ein tiefes Geheimnis des Verborgenen offenbart. Musa erinnert
damit die Israeliten in der Wüste an ein Versprechen Allahs:
Wenn ihr nur dankbar seid, werde ich euch wahrlich mehr
geben..... (14:7).
Was wird Allah geben? Das wurde hier bewusst offen gelassen.
Es wird uns gegeben werden, was wir am meisten brauchen und was am besten für
uns ist zu einem Zeitpunkt, den Allah wählt. Jede Art von Dankbarkeit führt zu
Segnungen und Mehrung in allen möglichen Dingen; dies können Allahs Belohnung
sein (10-700 fach oder noch mehr), die Nähe zu Allah, der Segen in dem, was wir
besitzen, in der Familie, unserer Zeit, Gesundheit etc.
Besonders in Situationen, in denen wir in Schwierigkeiten
sind und vor großen Herausforderungen stehen, wenn wir dann Dankbarkeit
aufbringen können gegenüber Allah und damit unser bedingungsloses Vertrauen in
Ihn zeigen, wird Er uns nicht im Stich lassen! Dies ist Allahs Sunnah, Seine
Gewohnheit, ein geistiges Naturgesetz! Die Lehre dahinter ist: in Zeiten tiefer
Verzweiflung sollen wir den Fokus darauf richten, wofür wir dankbar sein können
und die Probleme und Negativität im Herzen und Verstand durch Positivität und
neuen Mut herausdrängen. Dies setzt Energien frei, zieht Allahs Hilfe an und
führt zusätzlich dazu, dass wir uns besser und zufriedener fühlen.
Außerdem ist der Mensch so veranlagt, dass er denjenigen
liebt, der ihm etwas Gutes zuteil werden lässt. Durch unsere Dankbarkeit wird
also die Liebe zu Allah vertieft und diese Liebe stärkt unser Bemühen darum,
Sein Wohlgefallen zu erlangen und macht uns damit gleichzeitig zu besseren
Menschen. Denn die Liebe zu Allah führt zu den meisten anderen guten Taten: Man
möchte Allah kennenlernen und strebt dadurch nach Wissen. Man möchte Allah
gefallen und ist daher gehorsam Ihm gegenüber und fleißig im Gottesdienst und
bei den guten Taten.
Dankbarkeit ist außerdem ein Schutz vor der Strafe Allahs
und bringt Seinen Lohn. Im Qur’an steht:
Warum sollte Allah euch strafen, wenn ihr dankbar und
gläubig seid? Allah ist dankend und allwissend. (4:147)
… Und dem, der den Lohn der Welt begehrt, geben wir davon,
und dem, der den Lohn des Jenseits begehrt, geben wir davon. Wahrlich, wir
werden die Dankbaren belohnen. (3:145)
Dankbarkeit führt auch zu Zufriedenheit mit dem, was man
hat. Im Wort Zufriedenheit steckt Frieden. Ein dankbarer Mensch findet inneren
Frieden. So nutzt unsere Dankbarkeit am meisten uns selbst.
2.
Schlimme Folgen der
Undankbarkeit
Der oben erwähnte Vers (14:7), der die Mehrung bei
Dankbarkeit verspricht, geht folgendermaßen weiter: ....Falls ihr aber undankbar
seid, meine Strafe ist streng!
Es ist der Job von Shaitan, uns undankbar zu machen. Nachdem
Allah ihn aufgrund seines Hochmuts aus dem Paradiesgarten vertrieben hatte und
ihm Aufschub gewährt hatte, sprach er:
„…Darum, dass Du mich hast abirren
lassen, will ich ihnen gewiss auf Deinem geraden Weg auflauern. Dann will ich
über sie von vorne und von hinten kommen, von rechts und von links, und Du
wirst die Mehrzahl von ihnen nicht dankbar finden.“ (7:16-17)
Shaitan will
Rache an uns üben und uns mit sich in die Hölle ziehen. Durch Undankbarkeit
unsererseits Allah gegenüber kann er leicht sein Ziel erreichen.
Undankbarkeit äußert sich in Jammern und Klagen, Negativität
und Resignation. Wenn man ständig unzufrieden ist und die Wünsche nach immer
mehr oder immer Besserem kein Ende nehmen, sind das eindeutige Zeichen von
Undankbarkeit. Bei Erwachsenen wird das dann häufig zu Gier und Egoismus und
Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen und der Umwelt. „Alhamdulillah“ und die
damit verbundene Bescheidenheit und Zufriedenheit kann uns also vor vielen
Problemen bewahren.
Wir werden gewarnt vor Negativität und Resignation, die uns
nur frustriert und unglücklich macht und uns lähmt. Durch Undankbarkeit lehnen
wir uns auf gegen Allah. Der Zorn und die Strafe Allahs sind real, auch wenn
sie vielleicht erst im Jenseits erfolgen. Allah ist barmherzig und vergebend
und gibt allen Menschen in dieser Welt ihren Unterhalt, aber wir kennen alle
aus eigener Erfahrung, dass wir gerne großzügig sind zu Menschen, die dies zu
schätzen wissen und keine Lust haben, uns von unverschämten und anmaßenden
Menschen ausnutzen zu lassen. Die undankbaren Menschen, die Allah in dieser
Welt vergessen haben, haben dann im Jenseits nichts mehr zu erwarten.
Häufiges Jammern und Klagen über das, was Allah bestimmt und
gegeben hat, ist ein Zeichen von Undankbarkeit. Wenn wir uns beklagen wollen,
dann nur bei Allah oder bei denen, die bei der Lösung des Problems helfen
können. Wer sich ungerechtfertigterweise ständig beklagt soll vorsichtig sein,
dass Allah ihm nicht einen echten Grund zur Klage gibt. Ständiges Klagen lässt
die Segnungen schwinden.
Undankbarkeit gegenüber Allah ist häufig auch ein Zeichen
von Hochmut, nämlich dafür, dass man den Geber vergisst und sich die guten
Dinge selbst zuschreibt, der eigenen Planung, Klugheit, Anstrengung etc. Dann
ist dieses weltliche Glück eine noch größere Prüfung für diese Menschen als es
Armut oder Unglück wären, denn Hochmut gegenüber Allah kann die Ursache dafür
werden, dass ihnen das Paradies verwehrt wird:
„Und euer Herr sagte: „Bittet
mich, und ich werde eure Bitte erhören! Wahrlich, jene, welche zu hochmütig
sind mir zu dienen, werden [dereinst] gedemütigt in die Hölle eingehen.“[ 40:60]
Wer nicht dankbar ist für Allahs Gaben riskiert, sie zu
verlieren, während der Dankbare sie sichert und mehrt.
3.
Die Gesetzmäßigkeiten
Allahs:
Das Gefühl der Fülle durch Zufriedenheit und des Mangels durch
Gier
Es gibt ein göttliches Naturgesetzt, eine Sunnah Allahs, die
Er uns in verschiedenen Ahadith nahebringt:
In einem Hadith qudsi heißt es: „Oh mein Diener. Ich habe
dich für Mich geschaffen und ich habe alle Dinge für dich geschaffen. Du aber
hast dich von dem abgewendet, wozu du erschaffen wurdest und dich gänzlich mit
dem beschäftigt, was für dich geschaffen wurde. Oh mein Diener. Wenn du dich
zufrieden gibst mit dem, was ich dir zugeteilt habe, wirst du zufrieden sein
und erlangst du Meine Zufriedenheit mit dir. Und wenn du dich nicht damit
zufrieden geben willst, was dir zugeteilt wurde, lasse ich die Welt dich
beherrschen, bis du wie ein wildes Tier wirst, das hinter seiner Beute her
rennt und keine Ruhe findet bei seiner Jagd; und trotzdem bekommst du nur das,
was ich dir zugeteilt habe.“
Das heißt, wer gierig und unersättlich dieser Welt
hinterherrennt, vor dem läuft sie weg und er wird doch nie mehr als das
bekommen, was ihm zugeteilt wurde. Solch ein Mensch fokussiert sich durch seine
Gier immer auf den Mangel, den er empfindet und das Gefühl des Mangels wird
dadurch genährt.
Wer sich aber von dieser Welt abwendet und zufrieden mit dem
ist, was Allah ihm zugeteilt hat, zu dem wird sein Risq von Allah auf Arten
kommen, die er sich nicht vorstellen konnte. Dadurch, dass der Fokus auf
Zufriedenheit gelegt wird, nimmt diese beständig zu.
Das Streben nach Glück und Zufriedenheit, das hinter fast
allem steht, was Menschen tun, bringt sie dazu, sich bei diesem Streben zu
verausgaben, ohne jemals dieses Ziel zu erreichen. Denn Glück kommt nicht durch
den Besitzt einer Sache, sondern durch ihre Wertschätzung. Wir können jetzt
sofort glücklich sein, wenn wir dankbar sind und das zu schätzen wissen, was
uns gegeben wurde. Viele wollen schnell reich werden, das klappt allerdings
sehr selten. Aber alle können sich schnell reich fühlen, durch die Dankbarkeit.
Materielle Dinge sind wertlos ohne die Fähigkeit, sie zu genießen! Geld kann
dir Dinge kaufen, aber kein Glück. Ein Bett, aber keinen Schlaf, Medikamente,
aber keine Gesundheit, Bücher, aber kein Wissen, Essen, aber keinen Appetit,
ein gepflegtes Äußeres, aber keine Liebe, Uhren, aber keine Lebenszeit usw. Wir
brauchen nicht viel, um alles zu haben. In einem Hadith steht:
Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte:
“Wer auch immer von euch (morgens) seelisch und körperlich gesund aufwacht, und
dessen Lebensunterhalt für diesen Tag gesichert ist, ist so, als wenn er im Besitz
der ganzen Welt wäre.” (At-Tirmidhi)
4.
Psychologie und
Physiologie
4.1
Mehr Glück durch
Dankbarkeit
Auch außerhalb der Religion werden diese geheimnisvollen
Zusammenhänge bestätigt. Wissenschaftlich gesehen befinden sich die Menschen
auf einem bestimmten Level von Glück und Zufriedenheit. Manche Momente weiten
davon ab im Positiven oder Negativen, aber der Mensch pendelt sich immer wieder
auf dem für ihn typischen Level ein. Wenn sich diese Menschen aber auf die
Dinge besinnen, für die sie dankbar sind, nimmt das Level des Glücks zu. Wir
neigen dazu, diese Dinge zu vergessen und als selbstverständlich anzusehen.
Dankbarkeit bedeutet, sich immer wieder
bewusst zu machen, wie viel Glück man eigentlich hat.
Nicht die Glücklichen
sind immer die Dankbaren, sondern die Dankbaren sind es, die immer glücklich
sind!
Früher hat man in der klassischen Psychotherapie nach Freud
Traumata ausgegraben und sich darauf fokussiert, was sie nur noch verstärkt
hat. Sich beschweren bedeutet nämlich, sich zu belasten. Durch das Gesetz der
Anziehung ist sich beschweren wie bitten um die Dinge, die man nicht möchte.
Bei der Fokussierung auf die guten Dinge passiert das Gleiche, nur im positiven
Sinn.
Wenn wir 100 Angelegenheiten im Leben haben, laufen z.B. 96
gut und 4 nicht. Wenn wir uns nun auf diese 4 konzentrieren führt dies zu
Negativität und Stress. Wenn wir uns stattdessen auf die 96 Dinge
konzentrieren, werden wir mit einem Gefühl der Fülle und der Positivität
erfüllt und können auch mit den 4 schwierigen Dingen besser umgehen.
4.2
Die Rolle des
Unterbewusstseins
In der Psychologie und Gehirnforschung kam man zu
erstaunlichen Ergebnissen: In der Psychologie gilt es als erwiesen, dass wir das,
worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, verstärkt in unser Leben ziehen. Das,
worauf wir unseren Fokus richten, nimmt automatisch mehr Platz in unserem Leben
ein. Es fällt uns immer mehr auf und kommt uns dadurch immer bedeutender und
wichtiger vor. Dies gilt sowohl für positive als auch für negative Dinge. Das Unterbewusstsein spielt dabei eine große
Rolle.Es kommt zu einem Kreislauf der positiven Verstärkung:
Aufmerksamkeit führt zu Sensibilisierung.
Sensibilisierung führt zu Wachstum der dafür benutzten Gehirnareale
Die Wahrnehmung verbessert und verstärkt sich
Dadurch erhöht sich die Aufmerksamkeit usw.
Wertschätzung und Dankbarkeit von etwas verstärken es und
lassen uns diese Sache mehr wahrnehmen. Wer einen schönen Stein sucht, den er
bemalen möchte, wird auf einmal lauter schöne Steine wahrnehmen, die er vorher
einfach nicht wahrgenommen hat. Auf einmal ist die Welt voller schöner Steine.
Wenn wir den Fokus darauf lenken, was Allah uns täglich schenkt, werden uns
immer mehr Dinge auffallen, die vielen Kleinigkeiten, die andere vielleicht
übersehen. Vielleicht brauche ich gerade eine neue Uhr und siehe da, sie ist
nächste Woche im Angebot. Oder ich habe heute große Lust auf Nudeln und die
Mutter hat sie „zufällig“ heute gekocht. Oder ich vermisse eine Person und in
dem Moment ruft sie an usw. Durch die Aufmerksamkeit, die wir auf Allahs
Fürsorge richten, spüren wir sie noch mehr und empfinden uns als reich
beschenkt und geliebt.
Wenn wir uns für etwas interessieren und uns verstärkt damit
beschäftigen, wächst der Bereich des Gehirns, der für die Verarbeitung dieser
Information verantwortlich ist und unsere Intelligenz und Aufnahmefähigkeit in
diesem Bereich nimmt zu.
Das Gehirn kann sich immer wieder neu strukturieren
und neue Nervenbahnen aufbauen. Dies nennt man Neuroplastizität. Durch häufige
Wiederholung einer Information und den mit diesen Gedanken verknüpften
Emotionen gelangen diese in unser Unterbewusstsein, welches etwa 90% unserer
Entscheidungen bestimmt. Es ist das, was uns antreibt, vergleichbar mit einem
Elefanten. Unser Verstand ist wie der Reiter auf diesem Elefant. Wenn der
Elefant nach rechts gehen will, hat der Reiter keine Chance nach links zu
gehen.
9.2 Die
Physiologie der Emotionen
Es gibt auch eine physiologische Dimension unserer Gedanken
und Emotionen
Die Kommunikation in unserem Körper findet auf verschiedenen
Ebenen statt:
1)
Neuronal, d.h. durch
Nervenbahnen
2)
Biophysikalisch, d.h. durch
die Pulswelle
3)
Biochemisch, d.h. durch
Hormone und Botenstoffe
4)
Energetisch, d.h. durch
elektromagnetische Felder. Das Herz hat ein Magnetfeld (messbar durch ein MKG), welches emotionale Informationen an
das Gehirn sendet.
Unterschiedliche Emotionen bewirken unterschiedliche Signale
und haben dadurch auch Auswirkungen auf die Gehirnaktivität.
Durch regelmäßige Dankbarkeitsübungen wird die molekulare
Struktur des Gehirns verändert und die Menschen werden friedlicher und weniger
reaktiv. Mithilfe eines FMRI-Scanners, der die Gehirnaktivität bei Dankbarkeit
messen kann, konnte man zeigen, dass die Gehirnaktivität dann im medialen
präfrontalen Kortex höher ist und dies bei mittelfristiger Übung auch
nachhaltig / langfristig nachweisbar ist. Dieser Bereich ist unter anderem für
Lernen und Entscheidungsfindung zuständig.
Liebe und Wertschätzung führen zu einem stabilen,
sinusförmigen Herzrhythmus, welcher Vorteile wie mehr geistige Klarheit und
Leistungsfähigkeit mit sich bringt. Das Gehirn synchronisiert sich immer wieder
mit diesem elektromagnetischen Puls und passt dadurch auch Atmung und
Blutdruck, Wahrnehmung und mentale Vorgänge an unsere Emotionen an. Positive
Emotionen wie Dankbarkeit beeinflussen daher alle Körperfunktionen positiv.
Leiden wir dagegen beispielsweise unter Stress durch Sorge
oder Angst, ist unser Herzrhythmusmuster unregelmäßig und ungeordnet.
Stresshormone werden ausgeschüttet und der Hippocampus wird veranlasst, sich
die stressauslösende Situation gut zu merken. Auf diese Weise läuft eine
erneute Stressreaktion durch ähnliche Auslöser danach noch schneller ab und das
Gehirn lernt, darauf mit Stress zu reagieren. Häufige Stresssituationen können
langfristig eine Schädigung der Zellfortsätze im Hippocampus bewirken. Dies
sind wichtig für die Aufnahme von Information. Schrumpfen sie, wirkt sich das
negativ auf das Gedächtnis aus und der präfrontale Cortex kann sich so
verändern, dass es schwieriger wird, sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Wenn jemand zum Beispiel Angst davor hat, eine bestimmte
Krankheit zu bekommen, wird er anfangen, überall Menschen zu sehen, die diese
Krankheit haben und verstärkt auf Symptome für diese Krankheit bei sich suchen.
Er wird anfangen, alles was er wahrnimmt so zu interpretieren, dass er sich
fast sicher ist, diese Krankheit zu haben oder zu bekommen und sich immer mehr
so verhalten, als ob er bereits krank wäre. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese
Person krank wird, ist dadurch stark erhöht, denn die Psyche spielt bei
Erkrankungen eine große Rolle. Man spricht auch von einer Self-fulfilling
prophecy. Das bedeutet, dass sich feste Überzeugungen eines Menschen unabhängig
von derem ursprünglichen Wahrheitsgehalt häufig mit der Zeit in der Realität
manifestieren. Dies gilt für positive und negative Überzeugungen gleichermaßen.
Besonders bei Kindern kann negative Information ungefiltert ins Gehirn
gelangen, da der Teil des Gehirns, der für Selbstverteidigung und kritische
Reflektion zuständig ist, erst mit 20 Jahren voll ausgereift ist. So setzen sie
sich im Unterbewusstsein als negative Glaubensgrundsätze fest. Aber durch die
Neuroplastizität können negative Glaubensgrundsätze durch neue positive
Glaubensgrundsätze ersetzt werden.
Daher ist es auch
psychisch und physisch für uns sehr nutzenbringend, wenn wir uns positive
Gedanken und Gefühle wie Dankbarkeit und
Gottvertrauen zu eigen machen.
5.
Wissenschaftliche
Studien zu den Auswirkungen von Dankbarkeit
Der Psychologieprofessor Dr. Robert Emmerson machte
verschiedene wissenschaftliche Experimente zum Thema Dankbarkeit:
Er teilte die Probanden in drei Gruppen ein, die alle die
gleichen Zeitungen bekamen. Gruppe A bekam den Auftrag, eine Liste der Dinge zu
machen, für die sie dankbar sind. Gruppe B sollte aufschreiben, worüber sie
sich ärgert und Gruppe C sollte einfach das aufschreiben, was ihnen am
interessantesten erschien. Das Wohlbefinden von Gruppe A war deutlich höher als
von Gruppe C und der Abstand zu Gruppe B was noch höher. Sie schliefen besser
und trieben mehr Sport.
Allgemein haben seine Studien im Verlauf von 15 Jahren
ergeben, dass dankbare Menschen zufriedener sind, sich wohler fühlen und bessere
soziale Beziehungen haben. Die Dankbarkeit zu artikulieren macht uns selbst und
die anderen glücklich! Jeder mag Menschen, die ihre Mitmenschen zu schätzen
wissen und ihre Zuneigung und Wertschätzung ausdrücken. Das Zeigen von
Dankbarkeit ist sehr heilsam für soziale Gefüge und macht die Beziehungen
zueinander liebevoller. Außerdem betrachten dankbare Menschen andere
wohlwollender und sehen eher das Gute in ihnen und ihrem Benehmen. Dadurch sind
sie großzügiger und nachsichtiger, weniger nachtragend und besitzen mehr
Empathie. Sie nehmen auch neutrales Verhalten eher als positiv wahr, da sie
ihren Fokus auf das Positive ausgerichtet haben. Daher besitzen sie auch mehr
Sensibilität für Freundlichkeiten und nehmen sie verstärkt wahr.
Außerdem waren die dankbaren Menschen weniger einsam
und depressiv, widerstandsfähiger bei Belastung, ausgeglichener,
hoffnungsvoller und schliefen besser. Die Dankbarkeit wirkt wie ein
psychologisches Immunsystem, da sie vor Ängsten und Stress schützt.
Dankbare Menschen sind insgesamt erfolgreicher bei der
Erreichung ihrer Ziele, denn Dankbarkeit und Undankbarkeit haben direkte
Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen. Mangelnde Wertschätzung führt zu
Verschwendung und unachtsamem Umgang (z.B. Wasser), Vernachlässigung oder
schlechter Behandlung (z.B. Partnerschaft), mangelndem Einsatz (z.B. Bildung).
Dankbarkeit dagegen fördert z.B. die Pflege und
Vorsicht (z.B. Kaffeevollautomat, eigener Körper), Reparatur und Reinigung
(z.B. Auto), Anstrengung und Mühe (z.B. Studium)
Körperlich aüßerte sich die Dankbarkeit darin, dass
die Dankbaren mehr Sport trieben, besser schliefen, aktiver waren, weniger
rauchten, weniger Alkohol tranken, seltener Bluthochdruck hatten (10-15%),
bessere Blutfettwerte (HDL↑, LDL↓) und weniger Kreatinin in der Niere. Das hat
verschiedene Gründe, wie den Einfluss unseres Unterbewusstseins und der Psyche
auf den Körper aber auch ein verstärktes Bewusstsein für den Körper als
kostbares Geschenk (bei uns: amana), auf das man aufpassen muss. Dankbare
Menschen haben auch weniger Schmerzen und sind weniger aggressiv.
6.
Dankbarkeit üben
Dankbarkeit verwandelt also negative Einstellungen wie z.B.
eine Opferhaltung in Lebensfreude und durchbricht den Teufelskreis der Negativität.
Aber nur regelmäßiges Training hat solche langfristigen Auswirkungen. Durch
Neuroplastizität verändert sich dann nachhaltig die Gehirnstruktur. Besonders
stark ist der Effekt auf das Unterbewusstsein, wenn die Wünsche und Gedanken
mit Emotionen verknüpft sind und wenn man sie visualisiert. Dankbarkeit ist
eine starke Emotion, die viel Energie in sich trägt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich in Dankbarkeit zu
üben:
- Man kann ein Dankbarkeitstagebuch führen, in das man entweder morgens oder abends drei Dinge schreibt, für die man dankbar ist und sich dabei von Herzen dankbar fühlen
- Man kann sich täglich folgende Fragen stellen: Wofür bin ich anderen Menschen heute dankbar? Wofür bin ich mir selbst heute dankbar? Wofür bin ich Allah heute dankbar?
- Dabei kann man schöne Erinnerungen nochmal erleben indem man sie visualisiert
- Man kann Bittgebete machen und dabei Allah danken Man kann einen Erinnerungsgegenstand bei sich tragen, der einen daran erinnern soll, die guten Dinge nicht als selbstverständlich anzusehen·
- Man kann sich angewöhnen, Dankbarkeit öfter verbal zum Ausdruck zu bringen, indem man Alhamdulillah sagt aber auch den anderen Menschen gegenüber öfter dankt.·
- Wenn einem Gutes widerfährt kann man 2 Rakat beten oder Sudschud machen·
- Allah häufig lobpreisen und dhikr machen. (z.B je 33* SubhanAllah, Alhamdulillah und Allhu Akbar
- Vor dem Schlafen allen Menschen vergeben und das Herz rein halten (wie einer der Bewohner des Paradieses)
- Freiwillige Gebete in der Nacht verrichten, wie unser Prophet Muhammad (sas) es zu tun pflegte. Seine Frau Aischa fragte ihn, warum er so viel beten würde, wo doch Allah ihm alle Sünden, die vergangenen und die zukünftigen, bereits vergeben habe. Er antwortete ihr: Soll ich denn nicht ein dankbarer Diener sein?
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